Lärmbelästigung
Der Lärm von Windrädern ist mit dem Lärm vom Straßenverkehr innerhalb von Städten zu vergleichen. Bei uns auf dem Land ist die aktuelle permanent-Geräuschkulisse aber deutlich geringer als in (großen) Städten. Daher wird der Lärm von Windrädern in ländlichen Gegenden, die sie bereits „erobert“ haben, als besonders störend empfunden.
Seriösen Aussagen von Betroffenen und Ärzten bestätigen, dass der Lärm der Windräder krankmachen kann, wenn er dauerhaft und unausweichlich im immer gleichen, stundenlangen monotonen Rauschen auf den Menschen einwirkt.
Natürlich unterliegt jede Windenergieanlage beziehungsweise jeder Windpark Immissionsrichtwerten wie z.B. der TA Lärm (von 1981 !?), die einzuhalten sind. Darin werden unterschiedlichen Gebieten Immissionswerte zugeordnet. So gelten beispielsweise für allgemeine Wohngebiete tagsüber 55 dB(A) und nachts 40 dB(A). Einzelne Geräuschspitzen dürfen diese Richtwerte am Tag um nicht mehr als 30 dB(A) und nachts um nicht mehr als 20 dB(A) überschreiten (tags: 6:00 bis 22:00 Uhr, nachts: 22:00 bis 6:00 Uhr). Ab 85 dB(A) ist Lärm unangenehm und kann laut Wissenschaftlern
bereits bei einer längeren Einwirkung auf unser Gehör zu irreparablen Schäden führen. Windräder sollten nach einer neuen Richtlinie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) durchschnittlich 45 Dezibel tagsüber nicht überschreiten. Das ist ein deutlich geringerer Wert, als er nach deutschen Bestimmungen derzeit noch sein darf.
Auch im Ausland beschäftigt die Thematik. Im März 2012 wurde im „British Medical Tribune“ eine Studie veröffentlicht, wonach jeder fünfte Mensch in der Nähe von Windrädern unter Schlafstörungen leidet. Durch die spezielle Nachbarschaft kann es auch zu Konzentrationsschwächen und Lernproblemen kommen.
Auch wenn der Rotorenlärm im Haus kaum zu hören ist, kommt es durch Luftverwirbelungen zwischen den benachbarten Rotoren zu dumpfen Schleif- und Schlaggeräuschen. Diese tragen besonders weit, wurden aber bei bisherigen Messungen nicht berücksichtigt (Vgl. „Die Zeit“ vom 15.03.2012).
Schattenwurf und Disko-Effekt
Windräder werfen bei Sonneneinstrahlung Schatten – wenn sich die Rotorblätter drehen, spricht man von einem bewegten Schatten. Diese werden nicht nur als störend empfunden, sie werden von den Behörden auch so eingestuft.
Je nach Umlaufgeschwindigkeit der Rotorblätter verursachen diese einen unterschiedlich schnellen Wechsel von Licht und Schatten. Diese Effekte sind nicht nur in der Landschaft sichtbar, sondern auch in den Wohnhäusern. Unangenehm, wenn nicht gar „nervtötend“ ist der Schlagschatten deshalb, weil er sich in Abhängigkeit der Rotoren
bewegt und periodische Helligkeitsschwankungen hervorruft.
Laut einer aktuellen Norm darf eine Windkraftanlage umliegende Wohngebäude maximal 30 Minuten am Tag bzw. 30 Stunden pro Jahr beschatten. Unabhängig von der Jahreszeit werfen Windräder morgens nach Sonnenaufgang und abends vor Sonnenuntergang die längsten Schatten. Ein nur 200 Meter hohes Windrad könnte dann einen Schatten von etwa 1400 Metern werfen. Laut Gutachten der Firma ABO Wind werden die geplanten Windräder dementsprechend dann einen Schattenwurf von 1.816 Metern erreichen. Nicht berücksichtigt ist hierbei der Höhenunterschied zwischen den Standorten der Windräder und den umliegenden Dörfern in den Tälern. Gemäß den obigen Rechenmodellen, werden in der übrigen Zeit des Tages (bei Sonne) die Windräder
sicherlich auch einen Schatten von über 1000 Metern werfen. Hinzu kommen die nächtlichen roten Blitzlichter, die immer wieder an den Windrädern aufblitzen und Menschen und Tiere irritieren. Verstärkt wird dieser Effekt bei uns noch dadurch, dass es hier in den Nächten tatsächlich noch dunkel ist. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch, dass die Windräder auch tagsüber ein weißblinkendes Lichtsignal
senden.
Eis-Wurf
Bei entsprechender Witterung setzen die Rotorblätter Eis an. Dieses kann sich bei anlaufenden Anlagen lösen oder bei Tauwetter auch von stehenden Anlagen herabfallen. Die Warnschilder dürften bekannt sein. Windräder werden zwar heute mit einem Eiserkennungs- und Eisabschaltungssystem ausgestattet, aber dennoch kann
nicht mit 100% Sicherheit gewährleistet werden, dass es nicht zu Eis-Wurf kommt. Die
Höhe der Anlagen, die Windstärke und die Geschwindigkeit mit der sich die Rotoren
drehen, bestimmen die Wurf-Weite. Mehrere hundert Meter sind durchaus möglich.
Infraschall
Bei Infraschall handelt es sich um tiefe Tongeräusche von unter 20Hertz, die der Mensch meist als tiefe Brummtöne wahrnimmt. Nicht jeder Mensch nimmt diesen Infraschall wahr bzw. kann ihn hören. Die meisten Menschen nehmen die tiefen Schallfrequenzen als „Grummeln im Bauch“ wahr. Es gibt mittlerweile zahlreiche Berichte und Untersuchungen, die bestätigen, dass Infraschall die Gesundheit erheblich beeinträchtigen kann.
Laut der Studie „Der unhörbare Lärm von Windkraftanlagen – Infraschallmessungen an einem Windrad nördlich von Hannover“ (Lars Ceranna, Gernot Hartmann & Manfred Henger, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) Referat B3.11, Seismologie Stilleweg 2, 30655 Hannover), fällt der Infraschall, den ein Windrad
produziert, wesentlich langsamer ab als der hörbare Lärm. Wenn der Lärm eines Windrades nicht mehr hörbar ist, wirkt der Infraschall im nicht-hörbaren Bereich noch mit gleicher Intensität. Erst in 10 km Abstand ist der Infraschall eines Windrades nicht mehr nennenswert.
Die Klinik für Herz-, Thorax- & Gefäßchirurgie der Mainzer Universitätsmedizin hat eine
Studie zur Wirkung von Infraschall von Windrädern erstellt. Hier einige Auszüge daraus:
Beim Menschen reagieren Vibrationssensoren in der Haut auf die tiefen Schallwellen
und lösen ein unterschwelliges Alarmsignal aus. Ist der Mensch den tiefen Schallwellen
längere Zeit in hoher Frequenz ausgesetzt, kann das schwerwiegende Folgen haben.
Infraschall entfacht eindeutige messbare physikalische Wirkung am Herzen – und zwar
ohne dass man ihn hören kann, so Professor Christian-Friedrich Vahl Direktor der Klinik
für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Mainzer Universitätsmedizin.
Dass Windräder Infraschall erzeugen, ist bekannt, Anwohner klagen oft über einen
tiefen Brummton. Der entstehe dadurch, dass die Flügel des Windrads beim Drehen
Luft gegen den Mast drückten, erklärt Vahl. Dadurch entstehe nachgewiesenermaßen
ein Schalldruckpegel von bis zu 100 Dezibel, schon bei einem einzigen Windrad – das
sei lauter als Fluglärm, der meist zwischen 60 und 70 Dezibel als gravierende Störung
wahrgenommen werde. Im Gegensatz zum Fluglärm hört der Mensch Infraschall aber
eben nicht.
Das Ergebnis der Experimente: Der Infraschall habe zu einem biophysikalisch
messbaren Effekt auf den Herzmuskel geführt, sagt Vahl: „Infraschall ist kein
esoterisches Phänomen, sondern ein biophysikalisch messbarer Effekt, den man ernst
nehmen muss. (Die Leistung des Herzmuskels ist geringer geworden.)
Das Fazit der Mainzer Forscher lautet deshalb: Abstand halten. „Die Daten unserer
Auswertungen sind von enormer Bedeutung und sollten bei der Diskussion von
Abstandsregelungen zu Windkraftanlagen beachtet werden“, fordert Vahl. Er gehe
davon aus, dass der Schalldruckpegel sich mit zunehmender Entfernung exponentiell
reduziere, zwei Kilometer Entfernung von einem Windrad sei deshalb wohl eine sichere
Entfernung!
Zitiert aus https://mainzund.de/ mainzer-studie-infraschall-von-windraedern-kann-die-herzleistung-desmenschen-deutlich-schaedigen/
Darüber hinaus finden sich im Netz sehr viele Erfahrungsberichte von Menschen, die in
der Nähe eines Windrades wohnen (Umfeld von ca. 5km) und über dessen negative
Auswirkungen auf ihre Gesundheit. Sie berichten zusammenfassend von:
- Ohrendruck, Tinnitus
- Dröhnen im Kopf und in den Ohren
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen und Tagesmüdigkeit (oft verbunden mit Leistungseinbußen)
- Blutdruckschwankungen
- Herz- bzw. Kreislaufprobleme
- Konzentrations- und Merkfähigkeitsprobleme
- Innere Unruhe bis hin zu Panikattacken
Untermauert werden diese Aussagen durch ein Positionspapier derÄrzte für Immissionsschutz
, die sich unter anderem dafür einsetzen, dass Menschen vor den
Folgen der Windenergie geschützt werden. (Das komplette Dokument kann als pdf
unter dem entsprechenden Button heruntergeladen werden.)
Fest zu halten bleibt auch, dass bei den Untersuchungen meist nur ein (kleineres) Windrad berücksichtigt wurde. Im Altdorfer Wald sollen nun aber um die 90 Megawindkraftwerke gebaut werden. Es muss daher davon ausgegangen werden, dass sich die hier genannten „Risiken“ vervielfachen.
Gefunden und zusammengefasst von Christina Baumhof, angepasst von Sabine Eggert